Claude Code - Ein umfassender Guide

Ein Erfahrungsbericht und Praxisleitfaden für agentenbasiertes Programmieren im Terminal.

Was ist Claude Code?

Als Anthropic am 22. Mai 2025 Claude Code veröffentlichte, betrat erstmals ein KI-Agent das Terminal. Dabei handelt es sich nicht um ein weiteres Chat-Interface für Programmieraufgaben, sondern um einen vollwertigen Entwicklungspartner, der direkt in der Kommandozeile agiert.

Claude Code nutzt Anthropics bewährte Sprachmodelle wie Sonnet und Opus, geht aber weit über reine Textgenerierung hinaus. Der Agent kann eigenständig Dateien in deinem Projektordner bearbeiten, Terminal-Befehle ausführen und komplexe Entwicklungsworkflows orchestrieren. Git-Operationen, Package-Management oder das Ausführen von Tests – all das übernimmt Claude direkt, ohne dass du zwischen verschiedenen Tools wechseln musst.

Besonders interessant wird es durch das Model Context Protocol (MCP), das Claude um externe Dienste erweitern kann. Ob Datenbankzugriffe, API-Integrationen oder spezielle Entwicklungstools – die Erweiterbarkeit macht Claude Code zu einem flexiblen Entwicklungsassistenten, der mit deiner bestehenden Toolchain verschmilzt.

Für mich ist Claude Code mittlerweile das am häufigsten verwendete KI-Tool beim Programmieren geworden, weil es die Brücke zwischen Ideenfindung und Implementierung schließt. Statt Code-Snippets zu kopieren und anzupassen, arbeitet Claude direkt im Projekt und versteht den vollständigen Kontext deiner Codebasis.

Highlights

Kompletter Projektkontext: Claude versteht deine gesamte Codebasis, nicht nur die geöffnete Datei. Das ist bei komplexen Architekturen ein enormer Vorteil.
Agentenverhalten: Der Agent agiert – er fragt nicht nur nach Vorschlägen, sondern setzt Aktionen um: Dateien ändern, Shell-Befehle ausführen, Pull Requests erstellen.
Terminal-nativ: Claude ist für Entwickler gedacht, die sich im Terminal wohlfühlen. Du brauchst keine spezielle IDE, keine Integration.
Hohe Anpassbarkeit: Mit Custom Slash Commands kannst du deinen Claude um eigene Workflows erweitern.
Multimodales Denken: Claude Code kann Screenshots interpretieren, UI-Mockups lesen, grafische Tests durchführen.

Vorteile

Tiefe Analyse: Claude beantwortet Architekturfragen, analysiert Logik, zeigt dir “warum” und “wo” eine Funktion etwas tut.
Multi-File Refactoring: Er erkennt Abhängigkeiten zwischen Dateien und sorgt für konsistente Änderungen.
Automatisierte Tests: Claude schreibt Tests (auch TDD-konform), führt sie aus, verbessert den Code iterativ.
Git-Automatisierung: Branching, Commits, Pull Requests, Konfliktlösung – alles ist möglich.
Erklärfähigkeit: Er liefert Erklärungen, wenn du willst. Warum er etwas tut, welche Alternativen bestehen, was sein Plan ist.

Nachteile

Kosten: Bei API-Nutzung können pro Tag 5–10 Dollar anfallen. Ein Claude Pro Abo (20\$/Monat) lohnt sich für viele.
Lernkurve: Du musst lernen, wie du Claude effektiv steuerst. Gute Prompts, Kontextmanagement, Feedback-Schleifen.
Kontextverlust: Längere Konversationen können zu “drift” führen. Der Befehl /clear ist dein Freund.
Nicht offline nutzbar: Die KI lebt in der Cloud. Ohne Internet keine KI.

Alternativen

OpenCode
OpenAI Codex CLI
Google Gemini CLI

Setup

Anthropic Account und Tarife

Plan / Modell	Preis	Ideal für	Limits	Modelle
API Pay-as-you-go	€3-75 pro Mio Token	Teams, Skripte	Token-basiert	Alle Modelle verfügbar
Claude Pro	€18/Monat	Einzelentwickler	10-40 Prompts / 5h	Nur Sonnet 4 verfügbar
Claude Max 5x	€90/Monat	Einzelentwickler	50-200 Prompts / 5h	Sonnet 4 & Opus 4 verfügbar
Claude Max 20x	€180/Monat	Einzelentwickler	200-800 Prompts / 5h	Sonnet 4 & Opus 4 verfügbar

Tipp: Mit /cost siehst du direkt deine aktuelle Session-Belastung (nur im ).

Installation

macOS, Linux oder Windows über WSL2
Node.js ≥ 18
Git (empfohlen)
Kein sudo verwenden!

npm install -g @anthropic-ai/claude-code
claude

Beim ersten Start wirst du durch den Authentifizierungsprozess geführt. Du kannst dich via:

Anthropic Console (API + Billing)
Claude.ai (Pro/Max-Abo)
AWS Bedrock oder Google Vertex AI (Enterprise) authentifizieren.

Erste Start

Der Development Workflow

Befehle

Befehl	Beschreibung
`/add-dir`	Zusätzliche Arbeitsverzeichnisse hinzufügen
`/bug`	Bugs melden (sendet Konversation an Anthropic)
`/clear`	Konversationsverlauf löschen
`/compact [instructions]`	Konversation komprimieren mit optionalen Fokus-Anweisungen
`/config`	Konfiguration anzeigen/ändern
`/cost`	Token-Verbrauchsstatistiken anzeigen
`/doctor`	Gesundheit der Claude Code Installation überprüfen
`/help`	Hilfe zur Verwendung anzeigen
`/init`	Projekt mit CLAUDE.md Leitfaden initialisieren
`/login`	Anthropic Konten wechseln
`/logout`	Von Anthropic Konto abmelden
`/mcp`	MCP Server-Verbindungen und OAuth-Authentifizierung verwalten
`/memory`	CLAUDE.md Speicherdateien bearbeiten
`/model`	KI-Modell auswählen oder ändern
`/permissions`	Berechtigungen anzeigen oder aktualisieren
`/pr_comments`	Pull Request Kommentare anzeigen
`/review`	Code-Review anfordern
`/status`	Konto- und Systemstatus anzeigen
`/terminal-setup`	Shift+Enter Tastenbindung für Zeilenumbrüche installieren (nur iTerm2/VSCode)
`/vim`	Vim-Modus für wechselnde Insert- und Command-Modi aktivieren

Tipps, Tricks & Tools

Claudes Gedächtnis: Die CLAUDE.md Dateien

Eigene Befehle für wiederkehrende Aufgaben

Der Planungsmodus

YOLO Mode: Claude Code darf alles?

Nutze /cost, um Token-Verbrauch zu tracken.
Starte große Aufgaben mit Claude Web oder Chat, bevor du die CLI nutzt.
Formuliere Prompts präzise: “Refactoriere für bessere Lesbarkeit” ist besser als “Verbessere den Code”.
Verwende “think harder”, um den Planungsmodus zu aktivieren.
Baue dir eigene Slash-Commands: z. B. /project:tdd